Denkmalschutz & Klimaschutz–unüberwindbare Gegensätze?

Frank Wilhelm

In schöner Kulisse der Mühlhäuser Kilianikirche des Verein 3K–Kunst, Kultur und Kommunikation e.V. fand die Veranstaltung "Denkmalschutz & Klimaschutz – unüberwindbare Gegensätze?" statt.

Die Podiumsdiskussion wurde von Steffen Thormann (Fraktionsvorsitzender DIE LINKE-Bündnis 90/Die Grünen im Mühlhäuser Stadtrat, DIE LINKE) moderiert. Referenten auf dem Podium waren Dr. Johannes Bruns (OB Mühlhausen, SPD), Laura Wahl (MdL, B90/Die Grünen) und Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (Kulturminister Thüringen und Präsident des Deutschen Nationalkomitees Denkmalschutz, DIE LINKE).
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist zentraler Baustein der Energiewende. Dies betrifft auch denkmalgeschützte Gebäude. Am Beispiel der mittelalterlichen Stadt Mühlhausen wurden Lösungsmöglichkeiten zur Vereinbarkeit von Stadtansicht und Bebauung mit Photovoltaik- und Solarthermieanlagen erörtert.

Prof. Hoff wies darauf hin, dass vor der beabsichtigten Antragstellung ein Gespräch mit der genehmigenden Behörde geführt werden sollte. So können Probleme bereits vor Antragstellung ausgeräumt und eine positive Entscheidung forciert werden.
Dr. Bruns erklärte, dass Pläne und Beschlüsse vorliegen, die ein klimaneutrales Mühlhausen bis 2035 vorsehen. Jedoch befürchtet er durch einen Passus in der Durchführungsanweisung zum Erneuerbare- Energien-Gesetz - EEG 2023, dass Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden wegen der Priorisierung  erneuerbarer Energien auf die Genehmigung der Bebauungsmaßnahme pochen und den Rechtsweg beschreiten könnten, wenn aus Denkmalschutzgründen eine positiver Bescheid nicht möglich ist. Prof. Hoff und Dr. Bruns vereinbarten eine vertiefende Zusammenarbeit, um teilweise abweichende Positionen aus Sicht der Stadt und des Freistaates zu beseitigen.
Laura Wahl erklärte, dass Sorgen zur Beeinträchtigung der mittelalterlichen Stadtansicht Mühlhausens durch Bebauung mit Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen unbegründet seien. Niemand wolle die jahrelangen Anstrengungen des Denkmalschutzes in Mühlhausen zur ästhetischen Ansicht des Stadtbildes zunichte machen. Im Übrigen sind nur ein Teil der historischen Gebäude zur Bebauung mit Photovoltaik- Anlagen geeignet, da wirtschaftliche und technische Gründe dem entgegen stehen. (z.B. Dachgauben, Schatten durch enge Bebauung).
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Denkmalschutz und Klimaschutz bei kluger Vorgehensweise miteinander vereinbar sind.  
Nach der Diskussion mit Auditorium und Podium fand ein geselliges Zusammentreffen mit Gesprächen statt.