Gedenken an die Geschwister Scholl

Frank Wilhelm

Vor 102 Jahren, am 09.05.1921, wurde Sophie Scholl in Forchtenberg an der Kocher geboren. Sie und die Mitglieder der Weißen Rose gehören zu Ikonen des Deutschen zivilen Widerstandes gegen die Hitler- Barbarei.

Die Weiße Rose wurde von den Medizin- Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell 1942 als Freundeskreis in der Tradition der Wandervogel- und Pfadfinderbewegung gegründet, die sich humanistischen und christlichen Werten verschrieb. Im Sommer 1942 stieß Sophie Scholl zur Weißen Rose, ihr Bruder Hans wollte sie anfangs wegen der gefährlichen Folgen bei Entdeckung heraushalten, sie war aber fest entschlossen, sich der Gruppe anzuschließen und beteiligte sich an Herstellung und Verteilung der Flugblätter. Vorerst nur in München und Ulm aktiv, schlossen sich HelferInnen weiterer deutscher Städte an, Ende 1942 auch der an der Ludwig– Maximilians– Universität (LMU) in München tätige Musikwissenschaftler und Philosoph Prof. Dr. Kurt Huber.

Zunächst wurden Flugblätter versendet, in Telefonzellen und an parkenden Autos abgelegt, sowie an Kommilitonen anderer Städte zur Verteilung weitergeleitet. Im Januar 1943 beteiligte sich Sophie Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes.
Während die Geschwister Scholl am 18.02.1943 in der LMU 1.700 Flugblätter verteilten, wurden sie vom Hausschlosser und SA– Mann Jakob Schmid entdeckt und dem Rektor der LMU Prof. Walther Wüst und dem Syndikus Ernst Haffner übergeben. Die Geschwister wurden nach einem Verhör der Gestapo ausgeliefert. In den Vernehmungsprotokollen der Gestapo ersichtlich, versuchte Sophie konsequent, ihre Freunde zu schützen und stellte sich und ihren Bruder Hans als alleinige Akteure dar.
Hier geht's zu den Flugblättern auf der Homepage der Weiße Rose e.V. 

Am 22.02.1943, nur vier Tage nach der Verhaftung, fand im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes München unter der „Anklage der landesverräterischen Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung“ der Prozess gegen Sophie (21) und Hans Scholl (24), sowie Christoph Probst (23) unter Vorsitz des Blutrichters des Volksgerichtshofes Roland Freisler statt. Die Geschwister und Christoph Probst wurden noch am selben Tag in München hingerichtet, sie hatten nur 30 min. Zeit, um sich von ihren Eltern zu verabschieden.
Im April 1943 begann der zweite Hochverratsprozess gegen 14 weitere Mitglieder der Weißen Rose. Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Huber wurden zum Tode, zehn weitere Angeklagte zu hohen Haftstrafen verurteilt. Nur Falk Harnack wurde Mangels Beweisen freigesprochen.

Die Geschwister Scholl gelten bis heute als Vorbilder und starke Symbole für Pazifismus. Der Mut der Mitglieder der Weißen Rose, öffentlich gegen Krieg und NS-Diktatur zu kämpfen, wird für alle Zeit Teil unserer Erinnerungskultur sein. Angesichts des Erstarkens des Rechtsextremismus sind Bekenntnis und Zivilcourage gefragt.
Mit dem Beitrag über die Geschwister Scholl will DIE LINKE im Unstrut-Hainich-Kreis ein Zeichen setzen.